Konsequenzen falscher Erziehung - schlimmer als man denkt?
- Jolina Pojonie
- Mar 24
- 4 min read
Jung sein bedeutet, in einer Phase zu stecken, in der man lernt. Es beschreibt den Prozess, etwas über sich, die Welt und andere Themenbereiche zu lernen. Und auch, wenn wir unser ganzes Leben lang niemals auslernen, spielen die Kindheit und das Jungsein eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Menschheit. Oft bemerken wir nicht, inwiefern uns gewisse Situationen im späteren Leben beeinflussen, was es umso anstrengender macht, am Ende damit umzugehen.
Vorab ist es vielleicht wichtig, eine genaue, sinnvolle Grundlage zu schaffen, in der ersichtlich wird, was eine ,,gute“ Erziehung ausmacht. Eine vorbildliche Erziehung zeichnet sich durch Freundlichkeit statt Aggressivität, Responsivität statt Abweisung oder Empathie statt Selbstbezogenheit deutlich aus. Verständlicherweise ist nicht immer ganz sicher, wie genau man sein Kind gerade in schwierigen Situationen behandeln soll. Jedoch kann man ganz klar sagen, dass gerade Wertschätzung, Unterstützung und Zuneigung der Eltern sehr bedeutsam sind.
Aber wie entwickelt sich das Verhalten der Kinder bei einem Mangel gewisser Dinge?
Es beginnt schon früh. Kaum werden wir geboren, da beginnt die Phase, in der das Erlernen der Sprachen, das Fördern von Gestikulierung, das Fördern von Verständnis und andere Sachen äußerst wichtig wird. Was aber definitiv als erstes wichtig ist, nennt sich das Aufbauen von Bindungen.
Denn kriegt dieses Kind zu wenig Aufmerksamkeit, Verständnis, Liebe oder Körperkontakt, so entstehen nachweislich Einschränkungen im Leben dieses Kindes, was gerade im Erwachsenenalter stark auffällig sein kann. Meist können diese Kinder weniger und schwieriger Bindungen aufbauen, was sich bis ins Erwachsenenalter zieht, da der Körper dieser Kinder deutlich weniger Oxytocin ausstößt, was dafür sorgt, Bindungen aufrecht erhalten zu können.
Kommt das Kind in den Kindergarten, ist es mindestens genauso wichtig, dass das Kind gezielte Schulungen und Förderungen der Entwicklung grundlegender Fähigkeiten bekommt. Im Kindergarten wird die pädagogische Betreuung gewährleistet, da die Entwicklung eines Kindes in wichtigen Bereichen gefördert werden muss. Gerade im Alter von 2 bis 6 Jahren wird die Fähigkeit von Sprache, Wahrnehmung sowie der Bewegung extrem geprägt. Sind diese Fähigkeiten nicht gegeben, kann ein Kind sein Leben lang darunter leiden, da manche Sachen nur schwer oder sogar gar nicht aufholbar sind. Denn Kinder und junge Menschen lernen und verstehen Sachen deutlich besser, wird dies nicht genutzt, wird es vermutlich keine Einprägungen in das Gehirn von Menschen geben.
Dies kratzt außerdem das Selbstvertrauen an. Diese Kinder weisen meist Verhaltensstörungen auf, die ihnen in ihrem Leben deutlich schaden können. Sie sind somit nicht nur geschädigt durch den Verlust, sondern entwickeln deshalb auch psychische Erkrankungen und falsche Verhaltensweisen.
Wechseln Kinder zu Teenagern, beginnt meistens die Pubertät. Die Pubertät beschreibt den Prozess, indem Kinder geistig und körperlich zu jungen Erwachsenen heranwachsen. In dieser Zeit werden Menschen auf das spätere Berufsleben vorbereitet, es werden wichtige Wissensinhalte gelehrt, die einen im Leben voranbringen sollen und man lernt definitiv das erste Mal, mit verschiedenen Gefühlen konfrontiert zu sein. Man beginnt, seine Gefühle zu verstehen, oder versucht es jedenfalls. Dies ist das ganze Leben lang wichtig. Lernt man nicht, seine Gefühle zu deuten und zu verstehen, führt dies zu einer leider sehr häufig auftretenden psychischen Krankheit, die sehr häufig gerade bei Männern auftritt: Alexithymie. Bei dieser Krankheit beginnen Betroffene ihre Gefühle zu unterdrücken oder ihnen aus dem Weg zu gehen, weil sie nie gelernt haben, diese zu deuten. Sie leiden schneller an Überforderung, Bindungs- und Anschlusslosigkeit und wechseln deutlich häufiger ihre Partner, wenn sie Partnerschaften überhaupt eingehen. Meist bleibt es bei Betroffenen immer bei so unemotionalen Bindungen, wie nur möglich.
Wie oben erklärt, gibt es einige Fremdeinflüsse, die definitiv wichtig sind. So ist Liebe der Eltern, gerade der Mutter, das Beibringen von pädagogisch wichtigen Inhalten der Erzieher, das Erlernen der Gefühle von einem Selbst oder das Vorbereiten auf das weitere Leben in der Berufs- und Arbeitswelt sehr wichtig. Kinder haben, Kind sein, benötigt viel Verantwortung, denn meistens wissen Eltern oder andere Menschen nicht, wie schlimm die Konsequenzen ihrer Aktionen letztendlich wirklich sind und wie schwer Kinder es in den betroffenen Themenbereichen haben.
Stellen wir uns ein Kind vor, was genau durch diese Erziehung gegangen ist.
Vermutlich denkt man nun, dass ein emotional gestörtes, psychisch krankes Kind nun aus ihr/ihm entstanden ist. Doch genau jetzt entsteht in den Köpfen dieser Menschen etwas, was unerwartet klingt, sich aber als deutlich nachvollziehbar erweist. Man nennt dies die Resilienz. Denn genau an solchen Kindern konnte man eine Sache genau sehen. Diese Kinder entwickeln häufig eine hohe Belastbarkeit des psychischen Gefühle. Das bedeutet, dass genau diese Kinder, die uns das Gefühl geben, durch ihre Kindheit und Erziehung deutlich geschädigt und psychisch geschwächt zu sein, meistens diese Menschen sind, die eine besondere Kraft der Psyche aufweisen. Sie sind zum Beispiel flexibler, können besser mit Stress umgehen oder finden häufiger Lösungen bei schweren Lebenszeiten. Das bedeutet nicht, dass diese Kinder keine psychischen Probleme dadurch erlangen. Es gibt einige psychischen Erkrankungen, die auftreten können, bei einer z.B. nicht liebevollen Erziehung, wie zum Beispiel Persönlichkeitsstörungen und langfristige physische Krankheiten. Dazu gehören unter anderem Borderline, Bipolar, Schizophrenie.
Was man daraus ziehen kann ist, dass das Schwächen von Menschen in jungen Jahren nicht gleich bedeutet, dass diese Menschen ihr Leben lang diese Verhaltensweisen aufweisen. Dies ist natürlich keine Rechtfertigung für eine emotional gewaltsame Erziehung, jedoch vielleicht ein Hoffnungsschimmer für Betroffene.
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