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Religion trotz Depression

  • Writer: Jolina Pojonie
    Jolina Pojonie
  • Feb 19
  • 3 min read

Updated: Mar 7

Wie ich die Verbindung zu Gott zu pflegen versuche, obwohl mir alles gerade schwer fällt. 


Ich bin 15 Jahre alt. Anders als bei vielen anderen, bin ich nicht religiös aufgewachsen. Zwar sind beide meiner Elternteile getauft, jedoch wurde mir das Christentum nie beigebracht, was dazu führte, dass ich mich erst spät mit der Religion auseinandersetzen. 


Mein Weg zu Gott wurde mir somit auch nicht direkt vorgeschrieben und somit fand ich meinen Weg zu Gott selbst. 


Wenn ich einem Nicht-gläubigen beschreiben müsste, wie ich zu Gott fand, würde ich vermutlich sowas sagen wie ,,es war das, was sich am richtigsten anfühlte´´ oder ,,es ist die Unterstützung die ich fand, als ich sie gebraucht und nirgendwo anders gefunden habe´´. Aber jetzt bin ich der Meinung, dass der Ursprung viel früher begann. Denn ich bin fest davon überzeugt, dass es gut ist, dass ich Gott selber fand und mich selber dazu entschied, ihn in mein Leben zu lassen, denn ich glaube, deutlich mehr davon überzeugt zu sein, dass es Gott gibt, als wäre es mir von klein auf anerzogen worden.


Was mir jedoch schnell klar wurde, ist, dass die Beziehung zu Gott definitiv mit Aufgaben verbunden ist. So gewöhnte ich mir an, regelmäßig in die Kirche zu gehen, Gottesdienste zu besuchen, die Bibel zu lesen und die ,,typisch christlichen´´ Regeln einzuhalten. Ich glaube sagen zu können, dass die Zeit, in der ich die Kraft hatte, mich um diese Sachen zu kümmern, mit die beste Zeit in meinem Leben war, da ich mich unterstützt, wertgeschätzt und vor allem geliebt fühlte. 


Es wäre gelogen  zu sagen, dass ich teilweise nicht überfordert war mit dieser Verantwortung oder gar Angst hatte, einmal zu wenig zu Beten, einmal zu wenig Bibel zu lesen oder etwas falsches zu tun, denn das hatte ich definitiv. Jedoch merkte ich letztes Jahr erst wirklich, wie schwer es mir fällt, diese Verantwortung zu übernehmen. 


Letztes Jahr verlor ich meinen besten Freund an Suizid und habe zurückblickend das Gefühl, dass es mir psychsich rasant schlechter ging. Ich hörte auf zu essen, hörte auf, raus zu gehen und letztendlich auf zu beten. Dabei war der Glaube nie verloren gegangen, jedoch hatte ich die Kraft nicht, mich hinzusetzen und zu beten oder gar die Bibel zu lesen.  Ich fühlte mich wie eine Versagerin, nicht würdig genug, ein Teil dieser Religion zu sein und schämte mich nun auch, zu beten. 


In dieser Zeit lernte ich sehr viel über mich selbst. Auch wenn es nicht einfach war, war es auf jeden Fall nötig. Ich begann mit einer Freundin zu reden. Ich erinnere mich noch gut daran, als ich ihr alles erzählte, stundenlang und letztendlich auch erklärte, dass ich mich getrennt meines Glaubens fühlte. Ich werde für immer dankbar für dieses Gespräch sein, denn das, was sie an diesem Tag sagte, gab mir neue Hoffnung und vor allem neue Kraft.  Sie erklärte mir, wie bedingungslos die Liebe Gottes sei und wie normal und verständlich es wäre, solche Phasen zu durchleben. Und auch, wenn ich enttäuscht von mir selbst war, begann ich mich dafür zu entscheiden, die Vergangenheit zurückzulassen und zu beginnen, die Zukunft einigermaßen leichter zu gestalten. 


Ich würde jedem, der zu mir kommt und mit mir über dieses Problem sprechen will, genau das sagen, was diese Freundin damals zu mir sagte. Gott liebt bedingungslos, Gott liebt immer und vor allem sieht Gott in welcher schwierigen Situation du dich gerade befindest. 

Heute weiß ich, auch wenn ich damals dachte, an Gott zu glauben, machte mir damals nur Schuldgefühle, war Gott und mein Glaube die Möglichkeit, endlich wieder nach vorne schauen zu können und mein Leben mit ihm wieder schön, bunt und liebevoll zu gestalten.   




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