DJ als Unterricht – Teil 3
- Daniel Safonov
- Jan 15
- 3 min read
Updated: Mar 7
Was vor drei Monaten mit einer leichten Neugierde anfing, die Frage, wie man mit Musik Spaß hat, brachte mich zu Bielefelds größten Techno Laden, der Club Sam’s. Seit Oktober setzte ich mich mit DJing auseinander und lernte schnell, da ist viel zum Lernen. Im November kriegte ich meinen ersten DJ Unterricht von einem Paderborner Groove/Trance/Techno DJ und nach den Weihnachtsferien kriegte ich einen zweiten Unterricht, dieses Mal mit einem Veranstaltungskaufmann-Azubi im Club Sam’s.
Der 21-jährige schien mir sofort sympathisch vor – er war auch! Carl machte genau um 19:30 die Seitentür zum Club auf und lächelte mich und meine zwei Begleitpersonen an. Normalerweise kann man erst mit 18 in den Club, oder vielleicht mit Elternzettel auch mit 16 bis Mitternacht dortbleiben.
Es war mein erstes Mal im Club. Als ich reinkam, dachte ich mir, „Was ist hier los!?“ Rechts waren Kisten mit Getränken, verschiedene Sitzplätze – links andere Möbel und Equipment. Carl machte einen kleinen Rumtour und wir gingen zum Keller, was eine Bar hatte und viel Equipment vor Ort. Am meisten haben mich der DJ-Bereich und die Speakers begeistert.
Noch krasser war der DJ-Pult. Ich fand’s voll cool. Das Gefühl auf der Bühne zu sein, und hinter so einem riesigen Pult zu stehen, war anders als das mit kleinem Mixer im Klassenraum. Carl prüfte die Lautstärkte und zeigte mir die Knöpfe noch mal, insbesondere die Filter-Knöpfe, was mir vorher nicht bekannt waren. Die Knöpfe kannte ich schon, aber mir fehlte auch das richtige Gespür für die Musik und Timing. Wir saßen am Pult und er hat ein paar Lieder gemischt und die Musik laufenlassen.
Es hörte sich voll anders an als mit dem kleinen DJ-Pult und Bluetooth-Speaker, weil wir auf dem Mainstage in einem Club waren. Er zeigte mir nochmal langsam, wie alles geht, genauso wie Robby G. Erst war ich ein bisschen überfordert – ich wollte keinen Fehler machen. Ich zweifelte, ob ich das überhaupt konnte, was genau mich bei Robbys Unterricht zu spielen verhindert hat. Aber ich spürte dann auf einmal den Rhythmus und bekam sofort einen Fluss von Selbstbewusstsein. Ich bin an dem Pult so rangegangen und haben meinen ersten Übergang gemacht. DJ Carl meinte, der Übergang sei gut und munterte mich auf, allein klarzukommen. Er verließ den DJ-Pult und ich stand allein mit diesem Equipment mit der lautesten Musik, die ich je gehört habe, auf der Bühne, mit einem kleinen Publikum.
Dieser Techno war sehr cool. Man kann komplett abgehen, muss fast die ganze Zeit mittanzen – die Bewegung war automatisch. Nachdem ich einige Lieder gemischt habe, hatte ich nicht nur das Rhythmusgespür, ich wusste genau, was und wie ich passend technisch angehen muss. DJ Carl hat das Pult von mir übernommen, sodass ich Pause kriege, und spielte noch vor, und ich hörte einen großen Unterschied: viel saubere Übergänge. Seine Erfahrung hört man und er hat auch coole Mixing-Tricks, die ich gerne lernen würde. Nach seiner Show übernahm ich nochmal. Insgesamt habe ich rund 8-10 Tracks gespielt. Am Ende spielten wir B2B („back-to-back“, nebeneinander) – was mir auch zeigte, wie sozial DJ sein kann.
Ich habe auf jeden Fall die Motivation, mich technisch zu bessern, musikalisch zu erweitern, sodass ich Carl zeigen kann, dass ich seinen Unterricht ernst nehme und dass ich auch was draufhabe. Er ist seit 5 Monaten DJ und ich bewundere ihn komplett, dass er alles in so einem kurzen Zeitraum erreicht hat. Ich habe vollen Respekt vor ihm. Er hat mir angeboten, dass ich nochmal vorbeikommen kann. Ich werde sein Angebot annehmen, aber ich muss unbedingt üben.
Dieses Wochenende kriege ich meinen eigenen DJ-Pult.

Comentários